Die Angst, Fehler zu begehen und damit den Erwartungen des Marktes oder des Arbeitgebers nicht gerecht zu werden, führt nicht selten zu Vertuschung von Fehlverhalten und Druck, sich einem vorherrschendem Perfektionismus zu beugen. Der offene Umgang mit Fehlern birgt allerdings auch Chancen, eine aktive Weiterentwicklung von Unternehmen zu fördern.
Johannes Sehnert
Ein Blick in das Wörterbuch zeigt, dass der Begriff „Fehler“ synonym mit Worten „Versagen, Mangel und Macke“ benutzt werden kann. Die Angst, den Arbeitgeber zu enttäuschen und als Versager dazustehen, lässt in vielen Arbeitnehmern eine negative Haltung gegenüber Fehlern entstehen. Das Konzept einer offenen „Fehlerkultur“ geht hingegen davon aus, dass Fehler in Organisationen unvermeidbar sind und ein konstruktiver Umgang mit Fehlern die Marktsituation des Unternehmens verbessern kann.
Was zeichnet eine offene Fehlerkultur aus?
Zum einen legt ein Unternehmen den Fokus auf die Ursache-Wirkungs-Beziehung (Vgl. Töpfer, 2007, S. 39). Gründe für Fehlverhalten bzw. Fehlentscheidungen werden zunächst gesucht und objektiv betrachtet. Anschließend werden Erklärungen für die Entstehung der Fehler aufgestellt um im letzten Schritt Handlungen abzuleiten, zukünftige Fehler zu vermeiden. Dabei ist von besonderer Bedeutung, Fehlersituations- und nicht personenorientiert zu untersuchen.
Das Spiel zwischen Vertrauen und Kontrolle ist dabei von großer Bedeutung. Vertrauen bildet einen positiven Grundbaustein für die Beziehung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Mitarbeiter, die das Gefühl haben, dass ihr Chef in ihre guten Absichten und Fähigkeiten vertraut, werden unbedarfter mit auftretenden Problemen umgehen, als Mitarbeiter, die Angst davor haben, dass Fehler ihr Image beschädigen (Vgl. Enkelmann & Rückerl, 2010, S. 215). Auf der anderen Seite ist Kontrolle für eine effiziente Unternehmensführung unabdingbar. Wichtig ist allerdings, dass Mitarbeiter, die dadurch unter Druck geraten, nicht anfangen, Fehler zu vertuschen. Eine Lösung liegt in der Transparenz der Kontrollabsichten. Mitarbeiter erfahren, aus welchem Grund eine Kontrolle durchgeführt wird und dass sie nicht dem Zweck dienen soll, Mitarbeiter in Verlegenheit zu bringen.